Im Dezember 2001, wenige Wochen nach dem Anschlag auf das World Trade Center, wird Murat Kurnaz, Sohn einer türkischen Familie in Bremen, unter Terrorverdacht in Pakistan festgenommen. Er wollte dort nach eigenen Angaben eine Koranschule besuchen, um seinen Glauben zu festigen. Gegen Kopfgeld wird er an die USA übergeben und viereinhalb Jahre lang in Guantánamo eingesperrt, verhört und gefoltert. Ohne Beweise, ohne Anklage, ohne Gerichtsverfahren. Der Film schildert den Kampf um seine Freilassung aus der Perspektive der Mutter und ihres Anwalts. Dresen zeigt Rabiye Kurnaz als quirlige Frau, die natürlich juristisch ungebildet und naiv ist, aber wie eine Löwin um ihren Sohn kämpft. Und das mit dem ihr eigenen Humor, der im Kino zu empathischen Lachern führt. Darf man einen realen Fall, bei dem es um Menschenrechtsverletzung und Folter und Staatsversagen geht, mit komödiantischen Elementen inszenieren? Auf jeden Fall dürfte Andreas Dresen mit diesem Film ein großes Publikum erreichen. Und Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush ist alles andere als ein Lustspiel.

Deutschland / Frankreich 2022
Regie: Andreas Dresen
Drehbuch: Laila Stieler
Bildgestaltung: Andreas Höfer
Musik: Johannes Repka, Cenk Erdogan
Montage: Jörg Hauschild
Produktion: Pandora Film, Iskremas Film, Cinéma Defacto
DarstellerInnen: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Nazmi Kirik
113 Minuten
FSK: ab 6
Festivals & Preise:
Berlinale 2022: Silberner Bär für die Beste schauspielerische Leistung an Meltem Kaptan; Silberner Bär für das Beste Drehbuch an Laila Stieler
Original (deutsch, türkisch, englisch)
mit deutschen Untertiteln
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
Villingen
Donaueschingen
Mittwoch, 25. Mai 2022
20:15 Uhr
20:15 Uhr
keine Vorstellung