Theo Angelopoulos ist gemeinhin bekannt für seine langen Plansequenzen. In diesem Film – seinem Debutfilm – ist davon jedoch noch nichts zu sehen, hier verfolgt er ein ganz anderes Zeitkonzept. Ein aus Deutschland nach Griechenland zurückkehrender „Gastarbeiter“ wird ermordet. Dringend tatverdächtig sind seine Ehefrau und deren Geliebter. Ein Kommissar, mehrere Journalisten und einige Dorfbewohner versuchen den Tathergang zu rekonstruieren, und in einem Dickicht aus verschiedensten Rückblenden, Mutmaßungen und Zeugenaussagen schafft der Film ein ganz eigenes, faszinierendes Zeitgefüge.
Gleichzeitig kann der Film aber auch als eine Allegorie auf das verarmte und verrohte griechische Hinterland (gedreht wurde an der Grenze zu Albanien) unter der Militärdiktatur gesehen werden. Wahrheiten werden in Diktaturen immer relativ, und während ein Mordfall rekonstruiert wird, dekonstruiert der Filmemacher die Wirklichkeit.

Griechenland 1970
Regie: Theodoros Angelopoulos
Drehbuch: Theodoros Angelopoulos, Stratis Karras, Thanassis Valtinos
Bildgestaltung: Giorgos Arvanitis
Montage: Takis Davlopoulos
Produktion: Giorgis Samiotis
DarstellerInnen: Toula Stathopoulou, Yannis Totsikas, Thanos Grammenos
100 Minuten
FSK: ohne Angabe
Festivals & Preise
Berlinale 1971: FIPIRESCI-Preis
Thessaloniki 1970: Bester Film, Beste Regie, Beste Kamera, Beste Nebendarstellerin
Original (griechisch)
mit deutschen Untertiteln
Αναπαράσταση
Rekonstruktion
Villingen
Donaueschingen
Montag, 16. Mai 2022
20:15 Uhr
20:15 Uhr
keine Vorstellung