Rani ist eine junge Witwe, die mit ihrem halbwüchsigen Sohn Gulab lebt. Sie nimmt einen hohen Kredit auf, um den Brautpreis für eine hübsche 13-jährige zu bezahlen, denn Gulab soll heiraten. Dabei merkt Rani überhaupt nicht, dass sie dabei ist, genau die Fehler zu wiederholen, denen sie ihr verkorkstes Leben verdankt. Sie wurde einst zwangsverheiratet. Erst nach der Hochzeit geht ihr ein Licht auf. Um die Heirat zu verhindern, hatte sich die Braut sogar die wunderschönen langen Haare abgeschnitten. Aber das half ihr nichts, und das Schlimmste ist: Gulab ist gewalttätig und außerdem in kriminelle Geschäfte verwickelt. Ranis Freundin Lajjo erkennt die Probleme deutlich früher als die Witwe, die bereit ist, alles für ihren undankbaren Sohn zu opfern.
Den Augenblicken der Gewalt setzt die Regisseurin Yadav immer wieder welche der Freude entgegen. Die Freundschaft der Frauen und der Zusammenhalt zwischen ihnen wird zu einer Gegenwelt, in denen sie nichts wert sind. Tatsächlich ist Die Zeit der Frauen ein Film, der gerade von einer mitreißenden Lebensfreude bestimmt ist. Diese zeigt sich in den Bildern, in leuchtenden Farben der Kleidung, die dann doch wieder an Bollywood erinnern. Es entstehen hier starke Kontraste. Es sind Welten, die aufeinanderprallen, mit mal ermutigendem, mal nüchternem Ergebnis. Das Drama zelebriert Weiblichkeit als einen Akt der Selbstbehauptung und Befreiung.
Leena Yadav lässt den Darstellerinnen viel Raum für Details, die ihr Spiel noch glaubwürdiger machen. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung der vier Frauen zum Selbstbewusstsein. Erfreulich ist auch, dass die Regisseurin für ihre kritische Darstellung der indischen Frauenwirklichkeit auf rührselige Momente und Schockszenarien verzichtet. Stattdessen setzt sie auf farbenfrohe Bilder, in denen Lebensfreude und manchmal sogar überschäumende Ausgelassenheit die Szenen bestimmen. Ein Film für Cineasten, die Lust auf einen herausragenden Beitrag zum Weltkino haben.