Ein Weihnachtsfilm, der kein Weihnachtsfilm sein will. Dass The Holdovers kein „Weihnachtsfilm“ sei, hat Regisseur Alexander Payne mehrfach betont. Es sei einfach ein Film, dessen Handlung über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel spiele. Vielleicht muss man das auch so betonen, denn The Holdovers hat vieles von einem typischen Weihnachtsfilm und ist dennoch auch wieder gänzlich anders.
Mit den Weihnachtsferien leert sich das altehrwürdige Elite-Internat in Neuengland. Nur eine Handvoll Schüler bleibt zurück, die keine Möglichkeit haben die Feiertage mit so etwas wie einer Familie oder Freunden zu verbringen – am Ende wird es dann ein einziger sein, allen anderen gelingt noch irgendwie die Flucht.
Dies bedeutet jedoch auch, dass ein Lehrer die Feiertage in der Schule als Aufsichtsperson verbringen muss, ein Schicksal, welches den alleinstehenden Geschichtslehrer Paul Hunham ereilt, gleichermaßen unbeliebt bei Schülern und Kollegen, den außerdem gerade eine besondere Abneigung mit seinem Schüler Angus Tully verbindet. Als dritte kommt kommt dann noch Köchin Mary dazu, welche die Schulküche notdürftig betreiben soll, um für die Verpflegung aller zu sorgen.
Das Motiv der „aufgesammelten Familie“, in der höchst unterschiedliche Figuren ohne Verwandtschaft durch Krisen und Prüfungen sich schließlich zu einer Ersatzfamilie werden, ist ein klassisches Motiv des amerikanischen Kinos. So klassisch, dass es schon wieder fast altmodisch wirkt. So ist es wenig verwunderlich, dass Regisseur Alexander Payne, der bei der Premiere von The Holdovers scherzhaft sagte, dass ja eigentlich alle seine Filme »ja irgendwo 70er-Jahre Komödien seien«, diesmal die Handlung tatsächlich in den frühen 1970er Jahren ansiedelt. Auch wenn dies den Film ebenfalls noch ein bisschen weiter ans Weihnachtsmärchen rückt. Der von Paul Giamatti verkörperte Griesgram kann jedenfalls mit dem von Charles Dickens erdachten Weihnachtsverächter durchaus mithalten.