Deutschland, Frankreich, Iran 2024

Regie & Buch: Mohammad Rasoulof
Bildgestaltung: Pooyan Aghababaei
Musik: Karzan Mahmood
Montage: Andrew Bird
Produktion: Run Way Pictures
DarstellerInnen: Misagh Zareh, Soheila Golestani, Mahsa Rostami, Setareh Maleki

167 Minuten

FSK: ab 12

Festivals & Preise:
Filmfestspiele Cannes 2024: Spezialpreis der Jury und vier weitere Preise
Academy Awards 2025: deutscher Oscar-Beitrag in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“

 

 

Original (Farsi)
mit deutschen Untertiteln



دانه‌ی انجیر معابد
Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Teheran im Jahr 2022. Eine Frau wird festgenommen, weil sie in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch unterwegs ist, und stirbt im Polizeigewahrsam. Es kommt daraufhin zu Protestdemonstrationen („Frau, Leben, Freiheit“) gegen das Regime – der Fall Mahsa Amini, er hat international Aufsehen erregt.

Vor diesem realen Hintergrund erzählt der Regisseur Mohammad Rasoulof die Geschichte von Iman, einem treuen Diener der Revolutionsregierung. Er ist gerade zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht befördert worden. Die Familie erhält damit eine größere Wohnung, aber gleichzeitig nimmt auch sein Gefährdungspotential zu, weshalb Iman eine Dienstpistole zugeteilt wird.

Gleich am ersten Arbeitstag soll Iman ein Todesurteil unterschreiben, obwohl er die Ermittlungsakten für unvollständig hält. Seine psychische Belastung durch die Arbeit nimmt zu, und was er noch gar nicht weiß und nicht erfahren wird: Eine seiner halberwachsenen Töchter ist mit einer Regimegegnerin befreundet, die bei einer Kundgebung schwer verletzt wird und Zuflucht bei der Familie des Richters sucht. Der Riss durch die iranische Gesellschaft zieht sich auch als Riss durch die Familie, die seine Ehefrau Nahmej verzweifelt zusammenzuhalten versucht. Als dann auch noch die Dienstwaffe verschwunden ist, nimmt die Handlung einen dramatischen Verlauf.

Mohammad Rasoulof hat den Film an geheim gehaltenen Orten im Iran gedreht. Das gedrehte Material wurde außer Landes geschafft; der Film ist in Deutschland montiert worden. Als bekannt wurde, dass die Weltpremiere beim Festival in Cannes erfolgen soll, wurden einige Mitwirkende stundenlang verhört. Rasoulof selbst wurde Anfang Mai 2024 wegen „Verstößen gegen die nationale Sicherheit“ zu einer Haftstrafe von acht Jahren verurteilt. Er und einige seiner DarstellerInnen flohen daraufhin aus dem Iran. Sie leben seitdem im Ausland. »Aber dieser Film hat mich zurückgebracht zum Leben«, so eine der Mitwirkenden bei den Screenings der AG Kino im Herbst in Leipzig. »Was wichtig ist: Dass ich jetzt ein freier Mensch bin. Ich darf frei denken und ich darf frei in meiner Karriere als Schauspielerin entscheiden.«

Klaus Peter Karger
Villingen
Mittwoch, 19. Februar 2025
20:15 Uhr
Montag, 17. Februar 2025
20:00 Uhr