Schweden, Dänemark 2023

Regie & Buch: Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck
Montage: Mikel Cee Karlsson
Produktion: Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck

88 Minuten

FSK: ab 12

Festivals & Preise:
Sundance 2023: Bester Dokumentarfilm
Berlinale 2023: Cinema Vision 14plus

Original (schwedisch, englisch u. a.)
mit deutschen Untertiteln



And the King said, What a Fantastic Machine

1902, nach dem Tod von Königin Victoria, wurde Edward VII in London zum neuen König gekrönt. Schon wenige Stunden später waren Filmaufnahmen der Krönungszeremonie in Pariser Kinos zu sehen. Filmaufnahmen! Authentische Bilder in einem Medium, welches nicht einmal 10 Jahre alt war. Eine Sensation! Und ein Schwindel (nicht der erste, aber der bis dahin sensationellste) in diesem neuen Medium. Ein findiger französischer Filmemacher hatte die Krönung bereits einige Tage vorher in Paris gefilmt – mit Komparsen und Theaterkostümen. Natürlich flog der Schwindel recht schnell auf, aber er machte deutlich: Das 19. Jahrhundert, das „Victorianische Zeitalter“ war vorüber, ein neues Jahrhundert war angebrochen und ein neues Medium hatte seinen Jungfernflug erlebt, bereit seine Macht zu übernehmen – Film. Nicht nur als Kunstform, sondern vor allem als „Nachricht“. Über die Reaktion Edwards angesichts des Film-Schwindels berichteten zeitgenössische Zeitungen: »And the King said, what a fantastic machine«

Und in der Tat – welch eine fantastische Maschine! Denn niemals zuvor wurde eine Maschine erdacht, welche unsere Emotionen derart manipulieren kann wie diese. Die kleine, böse Schwester der filmischen „Nachricht“, der filmischen „Authentizität“ war schon immer da, stand immer an der Seite ihrer schöneren Schwester. Manchmal verleumdet als „Propaganda“ oder „fake news“, manchmal gehätschelt als „Entertainment“.

Heute, gut ein Jahrhundert später, werden in jeder Minute 500 Stunden Filmmaterial auf YouTube und anderen „sozialen Medien“ veröffentlicht, 45 Milliarden Kameras beobachten unsere Welt – 5-mal mehr als Menschen auf diesem Planeten. Nicht nur unbedarften Geistern kann es da passieren, dem manipulativen Sog dieser Bilderlawine zu verfallen.

»The Medium is the Message« erkannte Marshall McLuhan in den 1960ern, »Wir amüsieren uns zu Tode« fügte Neil Postman in den 80ern hinzu. Und Steve Bannon war schließlich erfolgreich mit seiner Idee, einfach „alles mit Scheiße fluten“.
Zwei skandinavische Filmemacher nehmen uns mit auf Tour-de-Force durch eine andere Art der Filmgeschichte und spannen den Bogen von Leni Riefenstahl bis zu Influencern, Insta-Challenges und der magischen Wirkung von Katzen-Videos. Welch eine Welt! Welch eine fantastische Maschine!

Villingen
Mittwoch, 02. April 2025
20:15 Uhr
keine Vorstellung