Deutschland 2022

 

Regie und Buch: Klaus Gietinger

Bildgestaltung: Roland Bertram, Klaus Gietinger

Musik: Rainer Michel

Montage: Franziska Bielefeld

Produktion: Bürgerbahn/Winfried Wolf, Erasmus Müller

DarstellerInnen: Soraya Abtahi, Jörg Zick

Mitwirkende: Peter Lenk, Klaus Gebhard, Winfried Wolf, Edzard Reuter u.a.


90 Minuten

FSK: keine Bewertung

 

Im Anschluss Publikumsgespräch

Deutsche Originalfassung



Stuttgart 21 – Das trojanische Pferd

Stuttgart 21 – Das trojanische Pferd ist ein Dokumentarfilm, der komplett aus Spenden finanziert wurde, ganz klar parteiisch ist, aber gleichzeitig auf einer sachlichen Ebene die Entwicklung des Milliardenprojekts Stuttgart 21 seit der ersten Projektpräsentation 1994 nachvollzieht. Sieht man von den nach meiner Ansicht überflüssigen und auch nicht wirklich gelungenen Spielszenen mit einem Tiefbahnhof-Fetischisten ab (sie dienen der Belustigung des Publikums der Stuttgart 21-Gegner), liegt in dieser chronologischen Auflistung der Fakten die Stärke des Films. Am Ende überwiegt der Eindruck, dass Stuttgart 21 ein Projekt ist, das nicht von Anfang bis Ende durchdacht wurde. Man sieht es an den gewaltigen Kostensteigerungen. Man sieht es aber auch daran, dass jetzt, wo der Bau weit fortgeschritten ist, die Frage diskutiert werden muss, wie eigentlich die Gäubahn-Strecke – also unsere Bahnverbindung über Rottweil nach Stuttgart – an den neuen Tiefbahnhof angeschlossen werden soll. Diesen Aspekt wollen wir nach dem Film in einem Publikumsgespräch näher erörtern.

Klaus Gietinger ist Diplom-Sozialwissenschaftler und Autor und Regisseur zahlreicher Film-, Hörfunk- und Fernsehproduktionen, oft auch zu historischen Themen. Er war 1985 schon einmal mit seinem Spielfilm Daheim sterben die Leut‘ bei uns im guckloch-Kino zu Gast, der damals den Kampf eines Allgäuer Bauern mit eigener Quelle gegen die Zwangsanschließung an die Wasserversorgung thematisierte. Über Stuttgart 21 – Das trojanische Pferd sagt er: »Ebenso konsequent, wie das Projekt scheitern wird, zeigt der abendfüllende Dokumentarfilm, wie Immobilienspekulation, Betonmafia, Bahnchefs aus der Auto- und Flugzeugindustrie und weltweit führende Tunnelbohrer plus Kettensäger den pünktlichsten Bahnhof Deutschlands für teuerstes Geld ruinieren, unter der Erde einsperren, schieflegen und letztlich begraben wollen.«

Klaus Peter Karger
Villingen
Mittwoch, 22. März 2023
20:15 Uhr
keine Vorstellung