Die 46-jährige Venezolanerin Naima kämpft in der Schweiz trotz Marketing-Diplom seit vielen Jahren im Niedriglohnsektor ums Überleben. Ihre beiden Kinder leben von ihr entfremdet bei ihrem Ex-Mann. Als Naima erneut gekündigt wird, beschliesst sie, beim Arbeitsamt um eine Ausbildung zu kämpfen. Naima ergattert einen Ausbildungsplatz zur Pflegefachfrau.Ihr Glück prallt jedoch auf die harte Realität: Patient:innen lieben ihren einfühlsamen Humor, doch Kolleg:innen bemängeln professionelle Distanz. Als Naima im Praktikum scheitert, bricht ihre Welt zusammen. Doch dann erhebt sie sich für ihren schwersten Kampf: für sich selbst einzustehen.
Wir blicken hinter eine Fassade von Vorurteilen und zeigen eine Kämpferin, die für sich und viele andere den Weg zu einer gerechten Integration sucht. Naima soll nicht nur Migrant:innen, sondern allen Mut machen, die für ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen.
In den Medien erscheinen Migrant:innen oft als bedrohliche Gruppe, doch selten erfahren wir, wer sie wirklich sind. Naima zeigt die Kämpfe und das ungenutzte Potenzial, das viele auch nach Jahren im neuen Land noch mit sich tragen. Naima spiegelt die Einzelschicksale vieler Migrant:innen wider, die im Gegensatz zu „Expats“ mit völlig anderen Voraussetzungen in der Fremde starten. Nicht anerkannte Diplome und der erschwerte Zugang zu Ausbildungsplätzen hindern sie oft daran, ihr Potenzial zu entfalten und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Daraus resultieren häufig gesundheitliche, insbesondere psychische Belastungen, die einen Teufelskreis für ihre berufliche und familiäre Existenz bedeuten.
Von Anna Thommen zeigten wir bereits in unserem Kino Neuland (2013) und Volunteer (2019). Diese beiden Filme, und auch ihr neuster, zeigen ein warmherziges Gespür der Regisseurin für einzelne Akteure welche in unserer Gesellschaft ein bisschen was zum positiven verändern. Und bestenfalls entwickeln Filme wie diese sich zu Anreizen für manche welche nicht gewillt sind vermeintlich Unabänderliches als solches hinzunehmen.