Jamie ist eine junge Frau mit großer Klappe und einem ausschweifenden Sexleben. Ob auf der Comedy-Bühne oder beim Verführen von Zufallsbekanntschaften aus ihrer Stammkneipe – Jamie lebt immer auf der Überholspur. Ihre unkonventionelle Lebensweise hat jedoch Auswirkungen auf ihre feste Beziehung, und als ihre Partnerin sie aus der gemeinsamen Wohnung wirft, reagiert Jamie mit einem Roadtrip nach Florida. Sie überredet die introvertierte Politikaktivistin Marian, sie zu begleiten. Letztere will eigentlich nur ihre Tante in Tallahassee besuchen, um dort Vögel zu beobachten. Da beide jedoch kein Auto haben und auch kein Geld, sucht Jamie nach einer günstigen Möglichkeit, um an ein Auto zu kommen.
Fündig wird sie beim Drive-Away-Service von Curlie, der eine ungewöhnliche Autovermietung betreibt: Wer sein Auto überführen muss, gibt es bei ihm ab und wer ein bestimmtes Reiseziel hat, erhält von dem griesgrämigen älteren Herrn ein Fahrzeug, das sowieso dorthin gebracht werden muss.
Diese Dienstleistung bildet die Grundlage für Drive-Away Dolls, einen Film, der nicht nur zwei unterschiedliche Frauen, sondern auch zwei Genres miteinander verknüpft: das Roadtrip-Movie und die Gangsterkomödie.
Denn was die „Drive-Away Dykes“ – so der Arbeitstitel des Films (auf Deutsch in etwa: Überführende Lesben) – nicht wissen: Im Kofferraum ihres Leihwagens befindet sich heiße Ware. Dies führt zu einem chaotischen Abenteuer, in dem die beiden ungleichen Frauen in immer größere Notlagen und Missverständnisse verwickelt werden, während skrupellose Gangster ihnen auf den Fersen sind und bald auch noch die eifersüchtige Ex auftaucht.
Der Film nimmt uns dabei mit auf eine humorvolle Reise ins letzte Jahr vor der Jahrtausendwende. Bill Clinton hängt die Levinsky-Affäre an, ein weiterer Kennedy stürzt mit dem Flugzeug ab, es leben erstmals mehr als 6 Milliarden Menschen auf der Erde und die feministische Electropunk-Band Le Tigre hat gerade ihr Debüt-Album veröffentlicht und läuft als Ausdruck des Lebensgefühls in einer Zeit im Umbruch im Autoradio von Jamie und Marian rauf und runter.
Ethan Coen hat diesmal alleine, ohne seinen Bruder, eine sehr lustige und sentimentale Reise in die Vergangenheit unternommen, in der nicht nur die Überblendungen an die eklektische Videoclip-Ästhetik einer längst vergangenen Zeit erinnern.