Sudan 2023

Regie: Mohamed Kordofani
Drehbuch: Mohamed Kordofani
Bildgestaltung: Pierre de Villiers
Musik: Mazin Hami
Montage: Heba Othman
Produktion: Amjad Abu Alala, Mohammed Alomda
DarstellerInnen: Eiman Yousif, Siran Riak, Nazar Gomaa, Ger Duan

120 Minuten

FSK: ab 12

Festivals & Preise:
Filmfestival Cannes 2023: Prix de la Liberté

Original (sudanesisches Arabisch)
mit deutschen Untertiteln



Goodbye Julia

Goodbye Julia ist zeitlich angesiedelt am Vorabend der Abspaltung des Südsudan vom Nordsudan im Jahr 2011. Mona entstammt der nordsudanesischen Oberschicht und trat früher als Sängerin auf, hat diese Leidenschaft aber auf Drängen ihres strenggläubigen muslimischen Ehemanns aufgegeben. Im Auto unterwegs, erfasst sie im einem Augenblick der Unaufmerksamkeit ein Kind, das auf die Straße rennt, und begeht Fahrerflucht. Der Vater des Kindes (seine Familie gehört der christlichen Minderheit im Südsudan an, wie wir später erfahren werden) setzt ihr auf dem Motorrad hinterher und wird, als beide an Monas Haus eintreffen, von deren Ehemann Akram erschossen. Die Stimmung ist aufgeheizt in diesen Tagen, in der Hauptstadt Khartum kommt es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Akram hatte sich eben erst die Waffe besorgt.

Als Angehöriger der Oberschicht mit guten Kontakten zu den Behörden erreicht Akram, dass seine Tat als Akt der Selbstverteidigung gewertet und die polizeilichen Ermittlungen schnell eingestellt werden. Aber Mona plagen Schuldgefühle. Sie sucht Kontakt zur Witwe, Julia, und stellt diese als Haushaltshelferin bei sich ein – freilich ohne sich und ihre Rolle beim Tod des Ehemannes zu offenbaren. In der Folge freunden sich die beiden Frau immer mehr an. Sie gehen abends heimlich miteinander aus, was dazu führt, dass Akram immer mehr Kontrollwahn entwickelt. Monas Eheleben wird dadurch unerträglich, und über allem schwebt die Frage: Wann wird die ahnungslose Julia Verdacht schöpfen und das schreckliche Geheimnis entdecken?

Der Regisseur Mohamed Kordofani zeichnet in Goodbye Julia das Bild einer afrikanischen Gesellschaft, die von Diskriminierung, Stammesdenken und religiösen Gegensätzen geprägt ist. In einem Interview sagte er: »Während meines ganzen Lebens in Khartum kannte ich außer einigen Hausangestellten niemanden aus dem Süden – als ob wir soziale Apartheid betrieben hatten. Das Schreiben dieses Films war Teil einer ständigen Bemühung, diesen ererbten Rassismus loszuwerden, angetrieben von Schuldgefühlen und dem Wunsch nach Versöhnung, sowie einem Aufruf eben dazu, auch wenn es spät zu sein scheint.«

Klaus Peter Karger
Villingen
Mittwoch, 11. September 2024
20:15 Uhr
Montag, 09. September 2024
20:00 Uhr