Mexiko Dänemark Frankreich 2023

Regie und Buch: Lila Avilés
Bildgestaltung: Diego Tenorio
Montage: Omar Guzmán
Musik: Thomas Becka
Produktion: Lila Avilés, Tatiana Graullera, Louise Riousse
DarstellerInnen: Naíma Sentíes, Montserrat Marañon, Marisol Gasé, Saori Gurza, Teresita Sánchez

95 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Original (spanisch, englisch, deutsch)
mit deutschen Untertiteln



Tótem

Tótem gewann 2023 auf der 73. Berlinale den Preis der ökumenischen Jury (Wettbewerb).

In der mexikanischen Kultur sind das quirlige Leben und der tanzende Tod untrennbar verbunden.

Schauplatz ist ein großes Haus, in dem Familie und Freunde ein zweifaches Ritual begehen: Die Familie feiert den Geburtstag und gleichzeitig den Abschied von Tonatiuh, einem Maler und jungen Familienvater. Tona hat Krebs, eine Therapie will er nicht machen, dieser Geburtstag wird sein letzter sein. Dafür führen sie eine Geisteraustreiberin durchs Haus, es kommen Freunde und Verwandte zusammen, backen Kuchen, machen sich zurecht und überlegen sich Lieder und Worte, um ihm eine Freude zu machen. Bei allen Familienmitgliedern spürt man die Wertschätzung für Tona.

Tonas geschwächter Körper bleibt zunächst unsichtbar:

Im schützenden Zimmer sammelt er Kraft für die Zeremonie, bei der er die ganze Liebe und Zuneigung erfährt, die er für seine letzte Reise braucht, vor allem aber für seine siebenjährige Tochter Sol, die ihn sehr vermisst.

Rund um das Mädchen und ihren kranken Vater entfaltet sich ein ebenso authentisch wie warmherzig gezeichneter Mehr-Generationen-Familienkosmos zwischen Alltagstätigkeiten, Existenzsorgen und komischen wie skurrilen Momenten.

Das Fest ist schon lange im Gang, als Tona sich umzieht, auf den Weg in den Garten macht und dann doch wieder umkehrt. Der Körper streikt, er kann nicht raus.

Dennoch steht am Ende der Tod, umgeben von Herzlichkeit, Menschlichkeit und Liebe.

Tótem bleibt ein fröhliches Abschied nehmendes Geburtstagsfest für alle.

In der letzten Filmeinstellung hat die Tochter ihren Geburtstagskuchen in der Hand, das Bett des Vaters ist leer.

Ein tief berührender Film über den Tod als Teil des Lebens, der in der Art, wie er Trauer und Lachen, Sterben und Vitalität miteinander verbindet, tief in der mexikanischen Kultur verwurzelt ist.

Elisabeth Alscher
Villingen
Mittwoch, 14. Februar 2024
20:15 Uhr
keine Vorstellung