Deutschland 2022

Regie: Harald Pulch, Ralf Ott
Bildgestaltung: Eckhard Jansen
Musik: Parviz Mir-Ali
Restaurierung, Farbkorrektur: Axel Klostermann
Montage: Andreas Wiedmann, Armin Riegel
Produktion: ACHT Frankfurt
Mitwirkende: Elfriede Fischinger

90 Minuten

FSK: ab 6

Deutsche Originalfassung



Oskar Fischinger – Musik für die Augen

Den „Erfinder des Musikvideos“ hat Deutschlandradio Kultur diesen Pionier des deutschen Avantgarde-Films in einer Rezension genannt. In der Tat hat Oskar Fischinger (1900 – 1967) in seinen Kurzfilmen abstrakte geometrische Formen zu Musik animiert, vom Jazz bis zu Bachs 3. Brandenburgischen Konzert – und das Jahrzehnte, bevor es Computergrafiken und Musikvideos gab. Im hessischen Gelnhausen geboren, hatte Fischinger zunächst Maschinenbau studiert, bevor er sich, beeindruckt von den Experimentalfilmen eines Walter Ruttmann, in den 1920er Jahren dem Film zuwandte.

Oskar Fischinger – Musik für die Augen würdigt diesen Künstler, der die Abstraktion als wichtige Kunstrichtung des 20. Jahrhunderts aufgriff und in seine Filme überführte, auf besondere Weise: Einmal mit Ausschnitten aus seinen aufwendig restaurierten Filmen, zum anderen mit den Erzählungen seiner Ehefrau und künstlerischen Mitarbeiterin Elfriede Fischinger. Sie saß vor ihrem Tod 1993 über fünf Drehtage hinweg vor der Kamera und schildert extrem lebendig (und auch voller Zuneigung zu ihrem Mann) das gemeinsame Arbeitsleben. Von den Anfängen, in denen Oskar Fischinger neben eigenen Arbeiten auch zahlreiche Trickaufnahmen (heute würde man sagen: special effects) für andere Filme realisierte, etwa die in den Sternenhimmel fliegende Rakete in Fritz Langs Die Frau im Mond, über erste eigene Erfolge bis zur Emigration nach USA 1936, als Flüchtender vor den Nationalsozialisten und ihrem Kunstbegriff. Fischinger war in Hollywood angestellt bei Paramount, Disney und MGM und konnte sich aber nie mit deren Produktionsbedingungen anfreunden. »Kein wirkliches Kunstwerk kann mit der Arbeitsweise entstehen, die im Disney-Studio üblich ist«, schrieb er damals an einen Freund. Frustriert wandte er sich deshalb vom Film ab und der abstrakten Malerei zu, bis zu seinem Tod von gelegentlichen Stipendien und oft am Existenzminimum lebend.

Klaus Peter Karger
Villingen
Mittwoch, 28. Februar 2024
20:15 Uhr
keine Vorstellung