Eine köstliche Komödie über kulturelle Unterschiede und den unberechtigten Stolz auf die eigene Herkunft. Die Familie Bouvier-Sauvage – Vater, Mutter, eine erwachsene Tochter – ist reich und sich ihrer aristokratischen Ahnenreihe sehr wohl bewusst. Man bewohnt ein Schloss in Frankreich, hat Reben und baut schon seit Generationen edelste Weine aus. Deshalb erscheint es überhaupt nicht standesgemäß, dass die einzige Tochter den Sohn eines einfachen Autohändlers heiraten will.
Beim ersten Kennenlernen der Schwiegereltern in spe läuft die Situation dann auch bald aus dem Ruder. Denn die Tochter, die in einem DNA-Labor arbeitet, hat heimlich Genproben der Eltern genommen und diese einer Herkunftsanalyse unterzogen. Mit dem Ergebnis, dass der Stammbaum jedes einzelnen keineswegs so rein ist wie angenommen. Monsieur Bouvier-Sauvage ist sogar – wer ahnt denn sowas? – zu 50 Prozent deutscher Abstammung! Vom Rebensaft beschwingt, zünden die Eltern daraufhin ein Feuerwerk gegenseitiger Provokationen und Beleidigungen, bei dem kein Vorurteil ausgelassen wird. Und die anstehende Hochzeit droht zu platzen…Ich habe den Film letzten Herbst bei der Filmkunstmesse in Leipzig gesehen, mich aber anschließend gefragt: Oh la la – gibt’s denn sowas? Private DNA-Herkunftsanalysen? Und die Recherche ergab: Ja, das gibt’s. Für weniger als 100 Euro kann man sich auch in Deutschland den Speichel auf die eigene Herkunft hin untersuchen lassen. Die Labors gleichen die eigene DNA mit den DNA-Proben anderer Menschen aus aller Welt ab – sogenannten Referenzgruppen, die in ihrer Datenbank einzelnen Regionen zugeordnet sind. Aus den Übereinstimmungen ziehen sie Schlussfolgerungen auf die Abstammungsgeschichte. Kritiker finden das Angebot aus verschiedenen Gründen fragwürdig – aber es ist offenbar ein wachsender Markt mit Millionenumsätzen.