Im April 2022 steigt Chemieprofessor Andreas Fath in das eisige Wasser am Donauzusammenfluss in Donaueschingen. Sein Vorhaben, das er zwei Jahre geplant und vorbereitet hat: schwimmend das Donaudelta erreichen, um auf die Verschmutzung des Flusses durch Mikroplastik aufmerksam zu machen. Etwa 2 700 km sind es vom Ursprung bis zum Schwarzen Meer. Unterstützt wird er von einem 8-köpfigen Team, mit dem er Wasserproben nimmt und analysiert. In den 10 Anrainerstaaten der Donau versammelt er vielerorts Naturschützer, veranstaltet Treffen mit der Bevölkerung, um Erwachsene wie Kinder über Verschmutzung des Flusses aufzuklären und für den Gewässerschutz zu sensibilisieren. Die Menschen empfangen ihn mit großem Interesse, engagieren sich für seine Themen und stoßen auch kritische Diskussionen über fehlende Maßnahmen zum Erhalt der Wasserqualität an. So zum Beispiel in Belgrad, wo Andreas Fath eine Strecke von 15 Kilometern auslässt. Zu schlecht ist die Wasserqualität in der Hauptstadt, die keine Kläranlage besitzt. Das Nicht-Schwimmen der Etappe wird bei einer Sendung des Nationalfernsehens thematisiert und die in der Bevölkerung angeregte Diskussion übt durchaus Druck auf die Politiker aus.

Der bildgewaltige Dokumentarfilm von Regisseur Shane McMillan nimmt den Zuschauer auf eine nachdenkliche, 8-wöchige Reise voller Höhen und Tiefen entlang einer der wichtigsten Wasserstraßen unseres Kontinents mit. Man kann den Film als „Rivermovie“ beschreiben, bei den der Zuschauer aber nicht nur ein Abenteuer erlebt, sondern auch einzigartige Kulturen und Persönlichkeiten an den Ufern des internationalsten Flusses der Erde mit anderen Augen kennenlernt.

Professor Fath merkt an, dass Flüsse »Spiegelbilder unserer Gesellschaften sind«: Sie erzählen, wie die Menschen leben, welche Medikamente sie nehmen und welche Industriechemikalien sie in die Gewässer einleiten. Es liegt an uns, zu bestimmen, was die Donau über uns erzählen soll…

Andreas Fath ist Professor für Chemie an der Hochschule Furtwangen. Im Kontext seiner Forschung zu Mikroplastik veröffentlicht er zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und Lehrbüchern. Durch seine sportliche Leistung und praxisnahe Wissensvermittlung hat er als „Schwimmender Professor“ bereits in anderen Projekten Begeisterung für das Thema Gewässerschutz geweckt. 2014 durchschwamm er den Rhein, später den Tennessee River in den USA.