UK, Polen, USA 2023

Regie: Jonathan Glazer
Drehbuch: Jonathan Glazer frei nach dem gleichnamigen Roman von Martin Amis
Bildgestaltung: Łukasz Żal
Musik: Mica Levi
Montage: Paul Watts
Produktion: Ewa Puszczynska, James Wilson
DarstellerInnen: Sandra Hüller, Christian Friedel, Max Beck, Ralph Herforth


106 Minuten

FSK: ab 12

Festivals & Preise:
Academy Awards (Oscar) 2024: Fünf Nominierungen, gewonnen: Bester Internationaler Film, Bester Ton
Cannes 2023: Großer Preis der Jury
BAFTA Awards 2024: Bester britischer Film, bester nicht-englischsprachiger Film

Deutsche Originalfassung



The Zone of Interest

Rudolf Höß (Christian Friedel) führt 1943 sein Leben mit seiner Frau Hedwig (Sandra Hüller) in einem idyllischen Haus mit Garten und Swimmingpool. Mit ihren fünf Kindern machen sie oft Picknick-Ausflüge oder fahren zum Angeln oder Baden an den Fluss. Es scheint immer die Sonne! Dass ihr Heim direkt an das Konzentrationslager von Auschwitz grenzt, das Rudolf befehligt, daran hat die Familie sich gewöhnt und die Schüsse und Schreie jenseits der Mauer nehmen sie kaum noch wahr.

Erst Rudolfs Versetzung nach Oranienburg bringt ihr traumhaftes Leben in Gefahr. Kann der treue Nationalsozialist alles zurücklassen, was er sich hier aufgebaut hat? Hat er keine gute Arbeit geleistet, nachdem er gerade erst die Entwürfe für das neue Krematorium freigegeben hat? Auch für Hedwig steht viel auf dem Spiel: Der von ihr geschaffene Garten ist ihr Sinnbild für Geborgenheit und Glück.

The Zone of Interest stützt sich auf reale historische Figuren: Der Nationalsozialist Rudolf Franz Ferdinand Höß war SS-Obersturmbannführer und führte von 1940 bis 1943 das Konzentrationslager Auschwitz. 1929 heiratete er Hedwig Hensel und bekam mit ihr fünf Kinder. 1947 wurde Rudolf Höß als Kriegsverbrecher auf dem Gelände des ehemaligen Lagers hingerichtet.

Der Film The Zone of Interest wurde 2024 mit vielen Preisen bedacht, unter anderem gewann er zwei Oscars.

Was den Film so erschütternd macht, sind die nüchternen, undramatischen Bilder, die verstörende Normalität der Täter, die sich im Schatten der Todesfabrik ein Paradies erschaffen haben. Die Radikalität und Wucht des schockierenden Films resultieren aus seinen schwer erträglichen Schwankungen zwischen Alltag und Schrecken, in die die Realität der Vernichtung nur über die Tonspur dringt. Das Grauen des Lagers zeigt uns die Kamera nie!

Oliver Ramme
Villingen
Mittwoch, 22. Mai 2024
20:15 Uhr
Montag, 20. Mai 2024
20:00 Uhr