Türkei 2023

Regie: Nuri Bilge Ceylan
Buch: Akin Aksu, Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan
Bildgestaltung: Cevahir Sahin, Kürsat Üresin
Montage: Oguz Atabas, Nuri Bilge Ceylan
Musik: Philip Timofeyev
Produktion: NBC Film, Memento Films Production, Komplizen Film
DarstellerInnen: Deniz Celiloglu, Merve Dizdar, Musab Ekici

197 Minuten

FSK: ab 12

Festivals & Preise:
Cannes 2023: Beste Darstellerin (Merve Dizdar)

Original (türkisch)
mit deutschen Untertiteln



Kuru Otlar Üstüne
Auf trockenen Gräsern

Mit seinem mittlerweile neunten Film legt der mehrfach ausgezeichnete türkische Regisseur den Finger an den Puls seines Heimatlandes – mehr noch als Emin Alper dies schon letztes Jahr mit Burning Days tat.

In diesem Drama über drei Lehrer wird viel geredet. Und vor allem viel aneinander vorbei geredet. Wie in der Türkei üblich, leisten die drei nicht mehr so ganz jungen Lehrer ihren Schuldienst im äußersten Osten Anatoliens – zwangsweise für mehrere Jahre – bevor sie hoffen können, wieder in die urbanen Regionen im Westen versetzt zu werden. Der Kunstlehrer Samet und sein Freund Kenan unterrichten an einer Dorfschule, die Englischlehrerin Nuray immerhin in der nächsten Kleinstadt. Als Samet und Kenan des ungebührlichen Verhaltens gegenüber Schülern beschuldigt werden, öffnen sich für sie die kafkaesken Abgründe eines absolut hierarchischen Systems und sie werden über die Vorwürfe komplett im Unklaren gelassen. Dennoch sind die beiden unverheirateten Lehrer, die sich auch eine gemeinsame Wohnung teilen, gewillt sich davon nicht einschüchtern zu lassen. Doch spätestens, als beide um die Gunst Nurays zu werben beginnen, wird aus anfänglichen Eifersüchteleien bald eine handfeste Rivalität. Ceylans Film lässt in vermeintlich alltäglichen Gesprächen die Abgründe erahnen, welche in allen Figuren dieses Films lauern und jeden Moment explodieren können. Das bleibt auch in mehr als drei Stunden spannend.

Richard Hehn
Villingen
Sonntag, 23. Juni 2024
18:00 Uhr
keine Vorstellung