Schweiz, Deutschland 2023

Autoren: Simone Fürbringer und Nicolas Humbert
Bildgestaltung: Simone Fürbringer, Nicolas Humbert
Musik: Fred Frith, Marc Ribot, Edward Perrault, Miki Yui
Montage: Simone Fürbringer
Produktion: SimNic Films
Mitwirkende: Agnes Varda, Jonas Mekas u.a.

95 Minuten

FSK: ohne Bewertung

Original (deutsch, englisch, französisch)
mit deutschen Untertiteln



Floating Islands

Im Begleitprogramm der „Regionale“ in Donaueschingen zeigen wir diesmal keinen Dokumentarfilm über eine KünstlerIn, sondern einen Film, der selbst Kunst ist (Ist nicht jeder Film Kunst? Leider nein…) »Gedreht unter anderem in Zürich, München, Paris und New York gleicht dieser magisch-hyperrealistische Bilderstrom einer tiefgründigen Odyssee rund ums Menschsein zu Beginn des 21. Jahrhunderts«, so Simon Hauck in einem Text zu Floating Islands beim DokFest München 2023, »in dem Realität und Simulation kaum noch zu unterscheiden sind: Eyes wide open.«

In freier und assoziativer Montage haben Nicolas Humbert und seine im vergangenen Jahr verstorbene langjährige Lebens- und Kreativpartnerin Simone Fürbringer ein Filmgedicht geschaffen. Es sind geheimnisvolle, manchmal rätselhafte Bilder und Tonfragmente, die in freier Komposition, unter Verwendung von Überblendungen und Doppelbelichtungen, den Zuschauer an ihrem künstlerischen Universum teilnehmen lassen. Der Film ist auch ein Vermächtnis seiner Editorin Simone Fürbringer. »Abschiedsbilder«, wie Nicolas Humbert im anschließenden Publikumsgespräch bei den Schweizer Filmtagen in Solothurn sagte, in denen vieles aus ihrem Leben wiederzufinden ist: Die Liebe zum Zirkus und dem Vagabundendasein (sie war Akrobatin, bevor sie ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in München begann), die Liebe zu den Tieren und Landschaften, die Suche nach anderen, heileren Lebensentwürfen.

Für den Schnitt verwendet wurde gesammeltes Material, Bild- und Tonaufnahmen, aus zehn Jahren. Humbert und Fürbringer führten visuelle Tagebücher. Kamera und Audiorecorder waren immer dabei und wurden eingeschaltet, wenn man hoffte, einen „magischen Moment“ erwischen zu können. Diese „magischen Momente“ machten ja die Essenz des Lebens aus, sagte Nicolas Humbert in Solothurn. An mehreren Stellen ist der Bilderstrom mit Texten aus dem Off unterlegt, in denen Freunde des Künstlerpaares über das Leben, die Widersprüche, ihre persönlichen Empfindungen und das verstörende „Draußen“ in der Welt reflektieren. Das Künstlerpaar hatte sie eingeladen, ihnen diese Texte zu schreiben. »Insofern ist es auch ein Film über Freundschaft«, so Humbert, »und diese freundschaftlichen Verbindungen sind wesentlich.«

Klaus Peter Karger
Villingen
keine Vorstellung
Montag, 24. Juni 2024
20:00 Uhr